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12. Mai 2023

12. Mai 2023

Cannabis-Inhaltsstoffe – Phytocannabinoide, Terpene & Co

Cannabis-Inhaltsstoffe – Phytocannabinoide, Terpene & Co

Die Anzahl der Inhaltsstoffe, die in einer Hanfpflanze zu finden sind, schwankt je nach Literaturquelle zwischen 400 und 700. Die Meisten davon finden sich in vielen anderen Pflanzen auch, darunter Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine, Aminosäuren, Proteine, Zucker, Fettsäuren, Chlorophylle, sekundäre Pflanzenstoffe etc. Von einem kleinen Teil der im Hanf gefundenen sekundären Pflanzenstoffe glaubte man jedoch zunächst, dass sie ausschließlich im Cannabis vorkommen. Diese Stoffgruppe nannte man daher Cannabinoide. Es handelt sich um fettlösliche Terpenophenole, die vor allem in den Trichomen, den Harzdrüsen der weiblichen Blütenblätter während der Blütezeit gebildet werden. Hier dienen sie u.a. der Abwehr von pflanzenfressenden Fressfeinden, entfalten zudem eine antibiotische und antimykotische Wirkung und bieten damit der blühenden Hanfpflanze Schutz vor mikrobiellen Krankheitserregern (Bakterien und Pilze).


Phytocannabinoide

Das erste, von der Wissenschaft entdeckte Cannabinoid ist das Tetrahydrocannabinol (THC). Es ist das mengenmäßig häufigste Cannabinoid in der Hanfpflanze und verantwortlich für deren psychoaktive Rauschwirkung. Allerdings kommt THC in der frischen Pflanze lediglich in Form seiner Carbonsäure-Vorstufe THCA vor. THCA ist im Gegensatz zu THC nicht psychoaktiv. Der Genuss frischer Cannabisblüten macht nicht high, was erklärt, dass früher Hanfblättersalat den Speiseplan bereichert hatte. Erst, wenn sich durch Hitzeeinwirkung, z.B. beim Rauchen, Verdampfen, Kochen oder Backen, aus der THCA das eigentliche THC gebildet hat, wird Cannabis hochgradig psychoaktiv.

Mittlerweile kennt die Wissenschaft mehr als 100 Cannabinoide – die meisten davon allerdings lediglich als Analyseartefakte. Im Harz der Cannabis-Pflanzen kommen tatsächlich nur sehr wenige Cannabinoide vor, welche als Phytocannabinoide bezeichnet werden. Das nach THC zweithäufigste Phytocannabinoid ist das Cannabidiol (CBD), welches in der frischen Pflanze ebenfalls als Carbonsäure-Vorstufe CBDA vorliegt. Weitere Cannabinoide, die von der Pflanze in signifikanter Menge gebildet werden, sind Cannabigerol (CBG) und Cannabichromen (CBC). CBGA ist das Vorläufer-Cannabinoid, aus dem die Pflanze sowohl THCA als auch CBDA bilden kann. Ein weiteres Cannabinoid, das Cannabinol (CBN), entsteht dagegen erst bei schlechter Lagerung durch Oxidation von THC.

Die Mehrzahl der Phytocannabinoide sind nicht psychoaktiv. Cannabidiol wirkt sogar der Psychoaktivität des THC entgegen. THC-haltige Cannabis-Sorten mit einem hohen CBD-Gehalt lösen gegenüber Sorten mit niedrigem CBD-Anteil einen Rausch aus, bei dem der Kopf viel klarer bleibt, da das enthaltene Cannabidiol offenbar die Wirkungen des THC zügelt.


Terpene sorgen für das besondere Hanfaroma

Der charakteristische Cannabis-Geruch wird jedoch nicht von den enthaltenen Phytocannabinoiden verursacht. Cannabinoide sind geruchslos. Im Harz der Cannabis-Blätter finden sich über 120 verschiedene Terpene, deren Zusammenspiel den typischen Cannabis-Geruch und Geschmack entstehen lässt. Zu den wichtigsten im Hanf vorkommenden Terpenen gehören Myrcen, welches auch im Hopfen, dem nächsten Verwandten der Hanfpflanze, zu finden ist, sowie Alpha- und Beta-Pinen, die vielen Nadelhölzern ihren Duft geben. Vom Limonen und Terpinolen kommt der Zitrusduftanteil. Eucalyptol (1,8-Cineol) steuert den Eucalyptus-Geruch bei und Linalool liefert einen blumigen Geruchsanteil, der an Lavendel und Thymian erinnert. In einem Gramm Cannabis finden sich nur etwa 5 mg Terpene. Als ätherische Öle verflüchtigen sie sich leicht. Während Trocknung und Lagerung nimmt ihre Konzentration ab. 
12. Mai 2023
THC steht für Delta-9-Tetra-Hydro-Cannabinol (Δ9-Tetrahydrocannabinol). THC ist der mengenmäßig wichtigste Inhaltsstoff des Hanfes. Unbefruchtete, weibliche Blütenstände enthalten je nach Züchtung etwa 6 bis 22 Prozent THC, während der THC-Gehalt der anderen Pflanzenteile wesentlich geringer ist: Die Blätter in Blütennähe kommen noch auf ca. 5 Prozent. Die restlichen Pflanzenteile haben nur noch knapp 1 Prozent THC. Samen enthalten gar kein THC. Männliche Hanfpflanzen haben einen deutlich geringeren THC-Gehalt als weibliche. Mittlerweile gibt es spezielle Züchtungen des Faser-oder Industriehanfes, deren THC-Gehalt unter 0,2 Prozent liegt. Generell liegt das THC in der Pflanze überwiegend als THC-Säure (THCA) vor, welche erst durch Hitze (z.B. beim Rauchen) und UV-Strahlung in das eigentliche THC umgewandelt wird. THCA ist übrigens im Gegensatz zum THC nicht psychoaktiv. Mitte der 1960er Jahre gelang es den israelischen Forschern Raphel Mechoulam und Yehiel Gaoni reines THC aus Cannabisblüten zu isolieren. Das war der Startschuss für die wissenschaftliche Erforschung der Hanfinhaltsstoffe und der Entdeckung eines hochinteressanten, bis dahin völlig unbekannten Regelsystems im menschlichen Körper. Im Verlauf ihrer Forschungen fanden die Wissenschaftler spezielle Rezeptoren, sogenannte Cannabinoid-Rezeptoren (CB-Rezeptoren) im menschlichen Nervensysten, an denen das THC bindet. Schließlich entdeckten die Forscher ein vom Körper selbst gebildetes, also endogenes Cannabinoid, welches sie Anandamid nannten. Den Namen entlehnten sie aus dem indischen Sanskrit. Dort bedeutet "ananda" soviel wie Glückseligkeit. Zusammen ergeben die CB-Rezeptoren und die endogenen Cannabinoide das Endocannabinoid-System. Üblicherweise nehmen Konsumenten THC über das Rauchen von Gras bzw. Marihuana (= die getrockneten weiblichen Blüten), Haschisch (= Hanfextrakt aus weiblichen Blüten, der zu Blöcken gepresst wurde) auf. Wird dabei Tabak zugesetzt, spricht man von einem Joint. Häufig wird das THC-haltige Material auch in speziellen Wasserpfeifen (Bongs) geraucht oder mit einem Vaporizer verdampft und inhaliert. THC kann zudem auch in Getränken wie Milch und Speisen (Kuchen, Muffins) verarbeitet werden. Allerdings dauert die Resorption dann länger und es kommen nur etwa 6 % des verarbeiteten THC im Blut an. Beim Rauchen und Inhalieren gehen dagegen ungefähr 20 % des im Rauch befindlichen THC schnell ins Blut über (Auf Grund dieser relativ niedrigen Resorptionsraten ist es praktisch unmöglich, über natürliche Cannabis-Produkte tödliche THC-Mengen aufzunehmen.) Nach ca. 30 Minuten erreicht die THC Konzentration im Gehirn ihr Maximum, da THC als lipophile Substanz die Blut-Hirn-Schranke leicht passieren kann. THC wirkt im Gehirn psychoaktiv. Man erlebt einen Rausch. Konsumenten bezeichnen dies als "high" werden. Dabei kann es zu einer veränderten Wahrnehmung von Farben, Geschmack und Tönen kommen. Das Zeitgefühl kann sich verändern. Gefühle erhöhter Einsicht und Bedeutung können entstehen, begleitet von Euphorie und Redseligkeit. Daneben gibt es eine Reihe von therapeutisch nutzbaren Effekten, wie eine Linderung von Schmerzen, eine Entkrampfung, eine Linderung von Übelkeit und Erbrechen, eine Erleichterung des Schlafes und eine appetitanregende Wirkung. THC hat außerdem eine hemmende Wirkung auf Krebszellen. Allerdings sind diese positiven Eigenschaften mit einer Reihe weniger vorteilhafter Effekte verknüpft: So beeinträchtigt THC das Denk-, Lern-, Erinnerungs- und Konzentrationsvermögen. Unter THC wurden Beeinträchtigungen der psychomotorischen Leistung (Ataxie und Tremor) beobachtet. Gefühle von Unwirklichkeit, Depersonalisation und Distanziertheit können auftreten, ebenso Panik, Angst und Dyshorie (Verstimmung, das Gegenteil von Euphorie). THC kann psychotische Symptome begünstigen. Regelmäßiger THC-Konsum kann zudem zu einem Toleranzeffekt führen. Um die gewohnte Wirkung zu erzielen, müssen die Konsumenten eine höhere Dosis nehmen. Weiterhin besteht die Gefahr einer Abhängigkeit. Nach dem Absetzen der Substanz können daher mehr oder minder intensive Entzugssymptome auftreten, bis sich im Belohnungssystem des Gehirns (mesolimbisches System) ein normales neuronales Gleichgewicht wieder eingestellt hat (Entwöhnung).
12. Mai 2023
Hanf (botanischer Name: Cannabis ) gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Ursprünglich in Zentralasien beheimatet, hat sich die Pflanze über Tausenden von Jahren durch menschliche Nutzung immer weiter verbreitet. Heute findet man sie weltweit in den gemäßigten bis tropischen Zonen. Die moderne Forschung unterscheidet zwischen mehreren, untereinander sehr ähnlichen Arten, von denen Cannabis sativa und Cannabis indica die Wichtigsten sind. Cannabis ist eine krautige Pflanze, welche bis zu 7 Meter hoch wachsen kann, mit einer kräftigen Pfahlwurzel und vielen Seitenwurzeln. Das Wurzelsystem kann sich bis zu 2,5 m in die Tiefe und 80 cm in die Breite erstrecken. Die aufrechten Hanf-Stängel stehen meist einzeln und verzweigen im Bereich des Blütenstandes. Hanfblätter sind handförmig aus mehreren behaarten Blättchen zusammengesetzt. Die einzelnen Blättchen sind länglich, nach vorn spitz zulaufend und besitzen einen gesägten Rand. Von oben sind sie dunkelgrün; von unten weißlich-grün. Ihre Anzahl an einem Blatt schwankt gewöhnlich zwischen 7 bis 9. Zur Blüte hin nimmt die Blättchenzahl bis auf ein Einzelblättchen ab. Von Juni bis September blüht der Hanf. Es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die gestielten, hängenden Blüten der männlichen Pflanzen sind in langen Rispen lose angeordnet, während die ungestielten Blüten der weiblichen Pflanzen dicht beieinander in Trauben konzentriert sind. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Aus den bestäubten weiblichen Blüten entwickeln sich kurze Zeit nach der Befruchtung 2 bis 5 mm große nussartige Früchte (Achänen). Hanf ist in der Regel einjährig. Die Pflanzen sind sehr genügsam und robust. Sie wachsen sehr schnell und produzieren dabei eine enorme Biomasse. Schätzungen gehen davon aus, dass ein Hanffeld innerhalb von 6 Monaten so viel Biomasse wie ein gleich großer Wald in 30 Jahren produziert. Vielfältiger Nutzen Kein Wunder also, dass Cannabis schon seit den Urzeiten der Menschheitsgeschichte angebaut und genutzt wurde: Alle Pflanzenteile sind zur Herstellung von Lebens- und Futtermitteln geeignet. Aus den Samen kann ein nahrhaftes, als Mehlersatz taugliches Pulver mit hohem Eiweißanteil gewonnen werden sowie Hanföl, ein ausgezeichnetes Speiseöl mit mildem, köstlich nussigem Geschmack. Frische und getrocknete Hanfblüten wurden früher zum Aromatisieren und Würzen von Speisen genutzt. Aus den robusten, widerstandsfähigen Hanffasern wurden Seile, Textilien und Dämmmaterialien hergestellt. Hanf war ein wichtiger Rohstoff der Papierindustrie . Die berühmte Gutenberg-Bibel wurde 1455 auf Hanfpapier gedruckt, ebenso wie die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 1776. Tatsächlich lassen sich nahezu alle Produkte, die heute aus Erdöl, Baumwolle oder Holz hergestellt werden, auch aus Hanf produzieren. Und selbst die Hanfreste können noch in Biogasanlagen zu Biogas für die Energieerzeugung verarbeitet werden. Hanf wird auch schon seit Langem als Heilmittel genutzt. So beschreibt das ca. 2000 Jahre alte Shennong Bencaojing, ein chinesisches Buch über Ackerbau und Heilpflanzen, den Einsatz von Hanf gegen Fieber, Malaria, Rheuma und andere Unpässlichkeiten. Plinius der Ältere berichtet, dass Hanf Schmerzen lindere und Dioscurides empfiehlt den Saft der Hanfsamen gegen Ohrenschmerzen. 1839 beschrieb der in Indien stationierte irische Arzt Dr. William Brooke O´Shaughneesy die schmerzlindernden, entkrampfenden und muskelentspannenden Wirkungen des indischen Hanfes. Daraufhin fand Cannabis indica Eingang in die europäische Schulmedizin. Noch bis in die Neuzeit hinein wurden aus Hanf Mittel zur Linderung von Wehenschmerzen gewonnen. Marijuana - MarijuanaRausch- und Betäubungsmittel Leider sind diese vielfältigen Anwendungen der Hanfpflanze im Bewusstsein der Bevölkerung in den letzten 80 Jahren immer mehr in Vergessenheit geraten. Bekannt ist Cannabis dafür heute vor allem als Rauschmittel Marijuana. Obwohl Hanfblüten auf Grund ihrer berauschenden Wirkung bereits seit Urzeiten bei religiösen und schamanischen Ritualen verwendet wurden, wurde Cannabis erst Mitte des 20. Jahrhunderts als Rauschdroge zunächst einer Betäubungsmittelpflicht unterworfen und letztlich ganz verboten. Sein Drogen-Image bekam der Hanf in der 1930er Jahren verpasst: Treibende Kraft der damals in den U.S.A. einsetzenden Anti-Cannabis-Bewegung war der Vorsitzende des Federal Bureau of Narcotics (FBN) Harry S. Anslinger. Mit Hilfe von großen Öffentlichkeitskampangnen führte er einen regelrechten Krieg gegen den Hanf. Anslinger gelang es schließlich als Mitglied der Drogenkommission der Vereinten Nationen in den 1960er-Jahren ein weltweites Verbot des Cannabisanbaus durchzusetzen. Nutzhanf Erst seit Anfang der 1990er Jahre ist es wieder erlaubt, Hanf anzubauen - jedoch nur solche Sorten, welche nur noch Spuren der berauschenden Substanz THC enthalten. Dieser sogenannte Faser- oder Nutz-Hanf konnte seitdem in vielen Wirtschaftsbereichen wieder Fuß fassen.
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